High Protein Produkte - Was steckt dahinter (2024)?
I. Einleitung
A. Hintergrund und Bedeutung des Themas
B. Zielsetzung des Beitrages
II. Was sind Proteine und welche Aufgaben haben sie im Körper?
A. Woraus bestehen Proteine?
B. Was tun Proteine für unseren Körper?
C. Welche Lebensmittel sind proteinreich?
D. Worin beseht der Unterschied zwischen tierischen und pflanzlichen Proteinen?
III. Wie viel Protein soll dem Körper zugeführt werden?
A. Wovon hängt der Bedarf an Protein ab ?
B. Wie viel Protein soll dem Körper zugeführt werden?
C. Warum gibt es für Erwachsene ab 65 Jahre einen Schätzwert?
D. Wie viel Protein essen die Menschen in Europa?
IV. Welche Hoffnungen und Ziele werden mit den Proteinen verbunden?
A. Mit Proteinen Abnehmen?
B. Können Proteine einem Verlust von Muskelmasse (Sarkopenie) entgegenwirken?
C. Können Proteine die sportliche Leistungsfähigkeit erhöhen?
V. Können gesundheitliche Risiken bei erhöhter Aufnahme von Proteinen entstehen?
A. Wird die Nierenfunktion beeinträchtigt?
B. Wird das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht?
VI. Wie wirkt sich die erhöhte Konsum insbesondere von tierischem Protein aus?
VII. Beispielhafte Betrachtung von einem High Protein Produkt?
A. Welche Inhaltsstoffe und Risiken werden mit dem High Protein Produkt (Dessert) aufgenommen?
A1. Milcheiweiß in einem High Protein Produkt
A2. Modifizierte Stärke in einem High Protein Produkt
A3. Laktase in einem High Protein Produkt
A4. Carrageen (E 407) in einem High Protein Produkt
A5. Natrium-Carboxymethylcellulose (E 466) in einem High Protein Produkt
A6. Acesulfam K (E 950) in einem High Protein Produkt
A7. Sucralose (E 955) in einem High Protein Produkt
B. Welchen Nährwert hat das High Protein Dessert?
VIII. Wie ist das Produkt Skyr im Vergleich dazu zu beurteilen?
A. Welche Inhaltsstoffe und Risiken sind mit dem Produkt Skyr verbunden?
B. Welchen Nährwert hat das Produkt Skyr?
IX. Diskussion und Schlussfolgerungen
A. Analyse der Ergebnisse
B. Zusammenfassung und Fazit
I. Einleitung
Seit Jahren gelten Eiweißpulver und -riegel scheinbar als unverzichtbar auf dem Weg zu mehr Muskelmasse und weniger Körperfett. Zumindest suggerieren dies Werbung einiger Sportnahrungsanbieter, Fitnesstrainer in Studios und Diskussionen in Online-Foren. Heutzutage scheint kaum jemand dem Hype um Protein entkommen zu können, sei es, um Muskelmasse aufzubauen oder einige Pfunde zu verlieren.
Eine Vielzahl von Geschäften wie Drogerien, Reformhäuser, Naturkostläden und Online-Shops bieten hauptsächlich spezielle Produkte wie Protein-Pulver und -riegel an, die oft extrem hohe Proteingehalte aufweisen. In Supermärkten und Discountern hingegen findet man eher herkömmliche Lebensmittel wie Müsli, Brot, Getränke, Fertiggerichte, Snacks und Süßigkeiten mit einem zusätzlichen Protein-Zusatz.
Selbst natürliche, proteinreiche Lebensmittel wie Käse oder Fisch werden oft mit dem Hinweis auf einen hohen Proteingehalt beworben, obwohl ihr Eiweißgehalt nicht höher ist als bei ähnlichen Produkten ohne diese Werbung. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung ist proteinangereicherte Lebensmittel ein wachsendes Segment.
Ein Marktcheck des Portals Lebensmittelklarheit zeigt jedoch, dass Verbraucherinnen und Verbraucher oft einen höheren Preis für diesen Trend zahlen müssen. Von 57 untersuchten Proteinprodukten waren 49 teurer als das entsprechende Vergleichsprodukt ohne Proteinwerbung. Jedes fünfte Produkt kostete sogar mehr als das Doppelte.
A. Hintergrund und Bedeutung des Themas
Eiweiß, auch Protein genannt, ist ein essentieller Nährstoff, der eine wichtige Rolle im Körper spielt, insbesondere für den Muskelaufbau, die Reparatur von Gewebe und den Erhalt einer gesunden Immunfunktion. Die Vermarktung von Eiweißprodukten als Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung dieser Prozesse hat zu einer Vielzahl von Produkten geführt, die in verschiedenen Geschäften und Online-Shops erhältlich sind.
Die Bedeutung dieses Themas liegt darin, dass die Verbraucher zunehmend nach Möglichkeiten suchen, ihre Ernährung zu optimieren und ihre Fitnessziele zu erreichen. Eiweißprodukte bieten eine bequeme und konzentrierte Form von Protein, die einfach in den Alltag integriert werden kann. Die Verfügbarkeit von Eiweißprodukten in einer Vielzahl von Geschäften und die Vielfalt der verfügbaren Optionen haben zu einem breiten Angebot geführt, das den Bedürfnissen und Vorlieben verschiedener Verbraucher gerecht wird.
Es ist jedoch wichtig, die gesundheitlichen Aspekte, die Preisgestaltung und die Auswirkungen auf die Umwelt und die Ethik der Proteinindustrie zu berücksichtigen. Diese Aspekte machen das Thema nicht nur für Einzelpersonen, die ihre Ernährung verbessern möchten, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt von Bedeutung. Die Diskussion und Analyse dieser Themen ermöglicht es, fundierte Entscheidungen zu treffen und ein besseres Verständnis für die Auswirkungen von Eiweißprodukten auf die Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft zu entwickeln.
Die Hersteller sprechen damit nicht nur gesundheits- und fitnessorientierte Verbraucher an, sondern auch eine breite Zielgruppe. Im Jahr 2020 verzeichneten High-Protein-Produkte im Bereich der Molkereiprodukte einen deutlichen Anstieg sowohl beim Absatz als auch beim Umsatz. Laut Nielsen Market Track stieg der Umsatz um 34 Prozent und die Menge um knapp 26 Prozent. Obwohl die Wachstumsrate im Vergleich zum Vorjahr etwas zurückgegangen ist, ist noch kein Ende dieses Trends absehbar.
Besonders stark ist das Wachstum derzeit bei Desserts mit Proteinzusatz ausgeprägt. Ihr Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 79 Prozent, während sich die verkaufte Menge mit einem Zuwachs von 95 Prozent fast verdoppelt hat (IRI LEH total + DM, MAT September 2020 vs. September 2019).
B. Zielsetzung des Beitrages
Die Zielsetzung dieses Beitrags besteht darin, eine ausgewogene und umfassende Betrachtung und Bewertung des Themas der Eiweißprodukte, insbesondere von Eiweißpulvern und -riegeln, vorzulegen. Durch eine sorgfältige Analyse sollen verschiedene Aspekte des Themas beleuchtet werden, darunter die gesundheitlichen Auswirkungen von Eiweißprodukten, die Verfügbarkeit und Vielfalt der Produkte in verschiedenen Geschäften, die Rolle von Werbung und Marketing sowie die gesellschaftlichen und ethischen Implikationen der Proteinindustrie.
Eine ausgewogene Betrachtung bedeutet, alle relevanten Informationen und Standpunkte zu berücksichtigen und eine objektive Analyse vorzulegen, die die Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken sowie die verschiedenen Perspektiven auf das Thema widerspiegelt. Dabei sollen wissenschaftliche Erkenntnisse ebenso berücksichtigt werden wie praktische Erfahrungen und Meinungen von Verbrauchern, Experten und anderen relevanten Stakeholdern.
Eine ausführliche Bewertung des Beitrags beinhaltet eine kritische Auseinandersetzung mit den präsentierten Informationen und eine Bewertung ihrer Glaubwürdigkeit, Relevanz und Validität. Es sollen sowohl Stärken als auch Schwächen der vorliegenden Daten und Argumente identifiziert werden, um eine fundierte Schlussfolgerung zu ermöglichen.
Insgesamt zielt dieser Beitrag darauf ab, einen umfassenden Überblick über das Thema der Eiweißprodukte zu geben, die Leserinnen und Leser zu informieren und dazu beizutragen, ein besseres Verständnis für die verschiedenen Facetten und Kontroversen dieses Themas zu entwickeln.
II. Was sind Proteine und welche Aufgaben haben sie im Körper?
A. Woraus bestehen Proteine?
Protein ist ein grundlegender Baustein aller lebenden Organismen und spielt eine entscheidende Rolle im menschlichen Körper. Je nach Alter besteht der menschliche Körper durchschnittlich aus 7 bis 13 kg Protein. Proteine übernehmen eine Vielzahl von Funktionen, darunter die Bereitstellung von Baumaterialien für Zellen und Gewebe, die Regulation von Enzymen, Hormonen, Antikörpern, Gerinnungsfaktoren und Transportsubstanzen für Nährstoffe. Darüber hinaus können Proteine in Form von Nahrung auch Energie liefern, wobei 1 g Protein 4 kcal liefert.
Aufgrund der ständigen Regeneration von Körperzellen ist eine regelmäßige Zufuhr von Protein unerlässlich. Dabei ist nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität des Proteins entscheidend. Der menschliche Organismus benötigt für die Proteinsynthese 20 Aminosäuren, die in essentielle und nicht-essentielle Aminosäuren unterteilt werden.
Proteine bestehen aus einer Vielzahl von Aminosäuren, die miteinander verknüpft sind. Es gibt insgesamt zwanzig verschiedene Aminosäuren, die üblicherweise in Pflanzen und Tieren vorkommen und als Proteinbausteine dienen. Ein typisches Protein setzt sich aus 300 oder mehr Aminosäuren zusammen, wobei jedes Protein eine einzigartige Anzahl und Abfolge von Aminosäuren aufweist. Ähnlich wie Buchstaben im Alphabet können Aminosäuren in unzähligen Kombinationen angeordnet werden, um neue „Wörter“ und eine umfassende „Proteinsprache“ zu bilden.
Die Anzahl und Abfolge der Aminosäuren bestimmen die Faltung des entstandenen Proteins in eine spezifische Struktur. Diese Struktur ist von entscheidender Bedeutung, da sie die Funktion des Proteins, sei es als Muskel oder Enzym, bestimmt. Jede Spezies, einschließlich des Menschen, hat ihre eigenen spezifischen Proteine.
Aminosäuren werden in essentielle und nicht-essentielle Kategorien unterteilt. Essentielle Aminosäuren können vom Körper nicht selbst hergestellt werden und müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden. Nicht-essentielle Aminosäuren hingegen können vom Körper produziert werden und müssen nicht zwangsläufig über die Nahrung zugeführt werden.
Tabelle 1. Essentielle vs. nicht essentielle Aminosäuren.
Essentielle Aminosäuren | Nicht essentielle Aminosäuren |
Histidin Isoleucin Leucin Lysin Methionin Phenylalanin Threonin Tryptophan Valin | Alanin Arginin* Asparagin Aspartat Cystein* Glutamat Glutamin* Glycin* Prolin* Serin Taurin* Tyrosin* |
*Diese sind bedingt essentielle Aminosäuren, was bedeutet, dass sie nur unter bestimmten Bedingungen essentiell sind (z.B. für Neugeborene).
Unser Körper besteht aus Tausenden verschiedener Proteine, von denen jedes eine einzigartige Funktion erfüllt. Sie dienen als strukturelle Bestandteile unserer Zellen und Gewebe sowie als Bausteine für viele Enzyme, Hormone und aktive Proteine, die von Immunzellen freigesetzt werden.
B. Was tun Proteine in unserem Körper?
Die Ernährungs-Docs – Supergesund mit Superfoods: Die 10 wichtigsten Lebensmittel, um körperlich und geistig fit und gesund zu bleiben
von Riedl, Dr. med. Matthias
Raus aus der Suchtfalle Lebensmittel: Suchtpotenzial erkennen. Selbstbestimmt essen.: Suchtpotenzial erkennen. Selbstbestimmt essen. Gewicht reduzieren.
von Shird Schindler
Da Proteine für das Wachstum von Zellen und Gewebe unerlässlich sind, ist eine ausreichende Proteinzufuhr besonders wichtig während Phasen des starken Wachstums oder erhöhter Nachfrage, wie zum Beispiel während der Kindheit oder Jugend, sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit.
C. Welche Lebensmittel sind proteinreich?
Proteine sind in sowohl pflanzlichen als auch tierischen Lebensmitteln enthalten. Nachfolgende Abbildung veranschaulicht den Proteingehalt in einer durchschnittlichen Portion herkömmlicher tierischer und pflanzlicher Nahrungsmittel.
DRV steht für „Dietary Reference Values“, zu Deutsch „Ernährungsreferenzwerte“. Es geht hierbei um die empfohlene Tageszufuhr und der Begriff bezieht sich auf die von Regierungen und Gesundheitsbehörden herausgegebenen Empfehlungen für die tägliche Aufnahme von Nährstoffen, um eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu gewährleisten. Die DRV decken eine breite Palette von Nährstoffen ab, einschließlich Vitamine, Mineralien, Proteine, Fette und Kohlenhydrate, und sind für verschiedene Altersgruppen, Geschlechter und Aktivitätsstufen festgelegt.
D. Worin beseht der Unterschied zwischen tierischen und pflanzlichen Proteinen?
Wie in aus obiger Abbildung ersichtlich ist, können sowohl tierische als auch pflanzliche Lebensmittel reichhaltige Proteinquellen sein. Doch wie steht es um ihre Qualität?
Die Qualität eines Proteins kann auf verschiedene Weisen definiert werden, wobei alle Definitionen den Anteil und die Verteilung der enthaltenen essentiellen und nicht-essentiellen Aminosäuren berücksichtigen. Im Allgemeinen gelten tierische Proteine als von höherer Qualität, da sie im Vergleich zu pflanzlichen Proteinen einen höheren Anteil an essentiellen Aminosäuren enthalten.
Ein häufiger Irrtum besteht darin anzunehmen, dass pflanzlichen Proteinen bestimmte essentielle Aminosäuren vollständig fehlen. Tatsächlich enthalten die meisten pflanzlichen Proteine alle 20 Aminosäuren, jedoch oft in begrenzten Mengen bestimmter essentieller Aminosäuren, die als „limitierende Aminosäuren“ bekannt sind. Wenn also eine begrenzte Anzahl pflanzlicher Lebensmittel als einzige Proteinquelle konsumiert wird, besteht die Gefahr, dass der Körper nicht ausreichend mit essentiellen Aminosäuren versorgt wird, um seinen Bedarf zu decken. Besonders für Menschen, die wenig oder keine tierischen Lebensmittel konsumieren, wie Veganer oder Vegetarier, ist es wichtig, Proteine aus Quellen mit komplementären, limitierenden Aminosäuren zu sich zu nehmen. Zum Beispiel können Reis (mit begrenztem Lysin- und Thiamingehalt, aber hohem Methioningehalt) und Bohnen (mit begrenztem Methionin-, aber hohem Lysin- und Thiamingehalt) zusammen konsumiert werden, um den Bedarf an essentiellen Aminosäuren zu decken.
Darüber hinaus unterscheiden sich tierische und pflanzliche Proteine in ihrer Bioverfügbarkeit und Verdaulichkeit. Der Index für verdauliche, unverzichtbare Aminosäuren (DIAAS) ist eine empfohlene Methode zur Bestimmung der Verdaulichkeit von Nahrungsproteinen und wird in Werten unter oder manchmal sogar über 100 ausgedrückt. Ein DIAAS-Wert über 100 zeigt an, dass das Protein eine sehr hohe Verdaulichkeit und damit eine hohe Qualität besitzt. Tierische Proteine weisen oft einen höheren DIAAS-Wert im Vergleich zu pflanzlichen Proteinen auf. Da die meisten Menschen jedoch Proteine aus verschiedenen Quellen konsumieren, ist die Verdaulichkeit und Qualität der Proteine in der Regel kein Problem.
DIAAS-Wert und Qualität verschiedener Proteintypen pro 100g Lebensmittel.
Proteintyp | DIAAS-Wert | Qualität |
Weizen | 40 | niedrig |
Mandel | 40 | niedrig |
Reis | 59 | niedrig |
Erbsen | 64 | niedrig |
Kichererbsen | 83 | mittel |
Hühnerbrust | 108 | hoch |
Ei | 113 | hoch |
Vollmilch | 114 | hoch |
Digestible Indispensable Amino Acid Score (DIAAS): Bewertet die Proteinqualität von Lebensmitteln. Er betrachtet die Aminosäuren einzeln und berücksichtigt ihre tatsächliche Verdaulichkeit im Vergleich zu einem Referenzprotein. Der DIAAS-Wert wird in Prozent angegeben und zeigt an, wie gut der Körper die Aminosäuren nutzen kann. Je höher der DIAAS- Wert, desto höher die Qualität des enthaltenen Proteins.
Low Carb High Fat: Der Nährwert Kompass (GU Kompass Gesundheit)
von Jürgen Vormann
Eating your way: #fructosearm #histaminarm #glutenfrei – Über 60 Rezepte + Tipps bei Unverträglichkeiten
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III. Wie viel Protein soll dem Körper zugeführt werden?
A. Wovon hängt der Bedarf an Protein ab ?
Der Proteinbedarf variiert je nach Lebensalter und individuellen Merkmalen. In der Kindheit, von 12 Monaten bis zum 17. Lebensjahr, ist eine ausgewogene Proteinzufuhr besonders wichtig, da Proteine essentiell für das Wachstum und die Entwicklung sind. Während des Erwachsenenalters, von 18 bis 65 Jahren, bleibt ein angemessener Proteinkonsum entscheidend, um die körperlichen Funktionen aufrechtzuerhalten und den Bedarf an Muskelmasse zu decken. Bei älteren Menschen, über 65 Jahre, kann der Proteinbedarf leicht erhöht sein, um den altersbedingten Muskelabbau zu verlangsamen und die Muskelmasse zu erhalten. Während der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Protein, um den wachsenden Bedürfnissen von Mutter und Kind gerecht zu werden und eine gesunde Entwicklung zu fördern. Es ist wichtig, den individuellen Bedarf an Protein entsprechend des Alters und der Lebenssituation zu berücksichtigen, um eine ausgewogene Ernährung und eine optimale Gesundheit zu gewährleisten.
B. Wie viel Protein soll dem Körper zugeführt werden?
Protein ist ein grundlegender Baustein aller lebenden Organismen und spielt eine entscheidende Rolle im menschlichen Körper. Abhängig vom Alter macht Protein durchschnittlich 7 bis 13 kg des Körpergewichts aus. Proteine übernehmen eine Vielzahl von Funktionen, darunter die Bereitstellung von Baumaterialien für Zellen und Gewebe sowie die Regulation von Enzymen, Hormonen, Antikörpern, Gerinnungsfaktoren und Transportsubstanzen für Nährstoffe. Darüber hinaus können Nahrungsproteine Energie liefern, wobei 1 g Protein 4 kcal liefert.
Referenzwert | g/Tag Erwachsene von 70kg | |
Kindheit (12 Monate – 17 Jahre) | 1.14 – 0.83 g/kg KG | – |
Erwachsene (18-65 Jahre) | 0.83 g/kg KG | 58g |
ältere Menschen (> 65 Jahre) | 1,00 g/kg KG | 70g |
Schwangerschaft | 0.83 g/kg KG | 58g |
Für Erwachsene im Alter von 19 bis unter 65 Jahren beträgt die empfohlene Proteinzufuhr 0,8 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Personen über 65 Jahren wird erstmals von der DGE eine geschätzte angemessene Zufuhr von 1,0 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag empfohlen.
Sportler haben einen erhöhten Proteinbedarf, der von verschiedenen Faktoren wie dem Umfang und der Intensität ihrer täglichen sportlichen Aktivitäten abhängt. Als grober Richtwert wird eine Proteinzufuhr von 1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag empfohlen, wobei ein Bereich von 1,0 bis 2,0 g akzeptabel ist. Neben der Proteinmenge ist auch die Qualität der Proteine, der Zeitpunkt der Proteinaufnahme sowie eine ausreichende Energiezufuhr aus Kohlenhydraten und Fetten für Sportler entscheidend
C. Warum gibt es für Erwachsene ab 65 Jahre einen Schätzwert?
Die Bestimmung des Proteinbedarfs für Erwachsene im Alter von 19 bis unter 65 Jahren basiert auf Daten aus Stickstoffbilanzstudien. Bei älteren Menschen ist die Aufrechterhaltung der körperlichen Funktionalität von zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund werden für Erwachsene ab 65 Jahren zur Festlegung des Referenzwertes für die Proteinzufuhr zusätzlich zu den Ergebnissen aus Stickstoffbilanzanalysen auch Daten zur Muskelproteinsynthese und zur Funktionalität berücksichtigt. Die bisherigen Studienergebnisse ermöglichen keine präzise Ableitung des Proteinbedarfs für Erwachsene über 65 Jahren, weshalb keine spezifische empfohlene Zufuhr festgelegt werden kann. Daher wird für diese Altersgruppe in den aktualisierten Referenzwerten ein geschätzter Wert für eine angemessene Zufuhr angegeben, der für Frauen und Männer ab 65 Jahren 1,0 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag beträgt.
D. Wie viel Protein essen die Menschen in Europa?
Im Allgemeinen nehmen die Europäer ausreichend Protein zu sich, und Proteinmangel tritt in den meisten entwickelten Ländern selten auf (obige Abbildung). Die Proteinzufuhr in der Ernährung der Europäer liegt bereits über der erforderlichen Menge.
Heilkräftige Ernährung: Eine energetische Lebensmittel- und Heilkräuterkunde für wahre Gesundheit
von Galina Schatalova
Chemie im Essen: Lebensmittel-Zusatzstoffe. Wie sie wirken, warum sie schaden | Vollständig überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe
von Hans-Ulrich Grimm
IV. Welche Hoffnungen und Ziele werden mit den Proteinen verbunden?
A. Mit Proteinen Abnehmen?
Es wurde festgestellt, dass proteinreiche Lebensmittel das Völlegefühl stärker erhöhen als Lebensmittel, die reich an Fett und Kohlenhydraten sind. Kurzzeitstudien liefern gute Daten, die darauf hinweisen, dass eine proteinreiche Ernährung (1,2-1,6 g/kg pro Tag; entsprechend 84-112 g pro Tag für einen Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 70 kg) zur Reduzierung der Gesamtkalorienaufnahme und zu einer schnelleren Gewichtsabnahme beitragen kann. Die Beweise für eine langfristige Gewichtserhaltung sind jedoch weniger eindeutig.
Studien zeigen, dass eine erhöhte Proteinzufuhr im Vergleich zu einer niedrigeren Proteinzufuhr mit einem stärkeren Sättigungsgefühl und einer größeren Gewichtsabnahme während einer Diät verbunden ist. Kurzfristige Ernährungsinterventionen über einen Zeitraum von 3 bis 6 Monaten mit einer hohen Proteinzufuhr haben zu einer größeren Gewichtsreduktion geführt, verglichen mit einer Ernährung mit niedrigerer Proteinzufuhr. Allerdings nimmt der Effekt einer proteinreichen Ernährung mit zunehmender Dauer ab oder verschwindet sogar vollständig. Weitere Forschung ist erforderlich, um diesen Zusammenhang genauer zu verstehen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. erklärt: „Proteinzufuhr beeinflusst Körpergewicht bei Ernährung ohne Energierestriktion wahrscheinlich nicht“.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die tägliche Proteinaufnahme bei Erwachsenen bei angemessener Energiezufuhr wahrscheinlich keinen Einfluss auf das Körpergewicht, die Fettmasse und den Taillenumfang hat. Eine höhere Proteinzufuhr wird mit einem stärkeren Sättigungsgefühl und einer größeren Gewichtsabnahme in Verbindung gebracht, verglichen mit einer niedrigeren Proteinzufuhr. Jedoch aufgrund der niedrigen methodischen Qualität der untersuchten Übersichtsarbeiten bleibt unklar, wie sich eine proteinreiche Ernährung im Rahmen einer energiereduzierten Kost auf das Körpergewicht, die Fettmasse und den Taillenumfang.
(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.; https://www.dge.de/presse/meldungen/2023/wie-beeinflusst-die-proteinzufuhr-unser-gewicht/)
B. Können Proteine einem Verlust von Muskelmasse (Sarkopenie) entgegenwirken?
Sarkopenie ist eine Erkrankung, die durch einen fortschreitenden Verlust von Muskelmasse und körperlichen Funktionen gekennzeichnet ist und typischerweise bei älteren Menschen auftritt. Diese Erkrankung geht mit zunehmender Gebrechlichkeit, einem erhöhten Sturzrisiko, einem Rückgang der funktionellen Leistungsfähigkeit und sogar einem erhöhten Risiko für vorzeitigen Tod einher. Aufgrund der wesentlichen Rolle von Proteinen für die Erholung und den Erhalt von Muskelmasse ist es nicht überraschend, dass eine unzureichende Proteinaufnahme mit einem erhöhten Risiko für Sarkopenie in Verbindung gebracht wird. Ebenso kann eine Steigerung der Proteinaufnahme und körperlichen Aktivität im Alter dazu beitragen, Muskelmasse und -kraft zu erhalten, was wiederum das Risiko für Sarkopenie und Skeletterkrankungen verringern kann.
C. Können Proteine die sportliche Leistungsfähigkeit erhöhen?
Protein wurde schon lange mit sportlicher Leistungsfähigkeit in Verbindung gebracht und spielt eine entscheidende Rolle bei der Erholung und Stärkung des Muskelgewebes nach dem Training. Obwohl Protein für den Muskelaufbau von entscheidender Bedeutung ist, sollte es im Kontext einer ausgewogenen Ernährung betrachtet werden, die die richtige Menge an Kohlenhydraten, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen enthält, um die Vorteile zu maximieren. Die optimale Proteinzufuhr hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art (z.B. Ausdauer- oder Krafttraining), Dauer und Intensität des Trainings, wobei eine höhere Menge nicht immer besser ist. Eine Proteinzufuhr von 1,4-2,0 g pro kg Körpergewicht pro Tag (z.B. 98-140 g pro Tag für einen 70 kg schweren Erwachsenen) sollte in der Regel ausreichen, um den Bedarf der meisten sportlich Aktiven zu decken. Sportler sollten darauf achten, ihre Proteinzufuhr durch eine ausgewogene Ernährung zu erreichen, während diejenigen, die eine hohe Proteinaufnahme, aber eine Einschränkung der Gesamtkalorien benötigen, Proteine als Ergänzung konsumieren können.
V. Bestehen gesundheitliche Risiken, wenn wir zu viel Proteine zu uns nehmen?
A. Wird die Nierenfunktion beeinträchtigt?
Es gibt Hinweise, dass die Nierenfunktion durch eine erhöhte Proteinaufnahme beeiträchtigt werden könnte:
„bei Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion eine deutlich über dem Bedarf liegende Proteinzufuhr, verbunden mit einer erhöhten Bildung von Harnstoff, ein Fortschreiten der Niereninsuffizienz auslösen [Knight EL, Stampfer MJ, Hankinson SE et al.: The impact of protein intake on renal function decline in women with normal renal function or mild renal insufficiency. Ann Intern Med 138 (2003) 460 – 467 sowie: Fouque D, Laville M: Low protein diets for chronic kidney disease in non diabetic adults. Cochrane Database Syst Rev (2009) CD001892].“
Quelle: (Ärzte Zeitung, Neu-Isenburg: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Was-steckt-hinter-dem-Protein-Hype-222898.html)
„Wer längere Zeit zu viel Eiweiß aufnimmt, kann damit seine Nieren schädigen. Es können sich Nierensteine bilden. Viel Eiweiß führt nämlich dazu, dass mehr Calcium ausgeschieden wird. Ausreichend Trinken ist hier wichtig, um die Nieren zu entlasten“.
(Quelle: Verbraucherzentrale; https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/wheyprotein-das-sollten-sie-ueber-molkenprotein-wissen-80650).
B. Wird das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht?
„Hohe Gesamtproteinzufuhr erhöht möglicherweise das Risiko für Typ-2-Diabetes“
Es besteht keine eindeutige Klarheit darüber, wie der Konsum von proteinreichen Lebensmitteln das Risiko für Typ-2-Diabetes beeinflusst. Es wird seit Langem vermutet, dass eine hohe Proteinaufnahme mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes in Verbindung steht. Allerdings ist es weitgehend unklar, ob dieser Zusammenhang von der Art der Proteinquelle abhängt. In dieser Übersichtsarbeit untersuchten die Forscher*innen den Einfluss der Proteinaufnahme auf das Risiko für Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen. Die Zusammenfassung umfasst insgesamt 8 systematische Übersichtsarbeiten. Der derzeitige empfohlene Referenzwert für die Proteinaufnahme für Erwachsene im Alter von 19 bis 65 Jahren beträgt 0,8 g pro kg Körpergewicht pro Tag.
Pflanzliche Proteine haben keinen nachweisbaren Einfluss auf das Risiko für Diabetes. Es besteht möglicherweise ein höheres Risiko für Typ-2-Diabetes bei einer erhöhten Gesamtproteinzufuhr. Es gibt jedoch nicht ausreichend Belege für eine Erhöhung des Risikos bei einer höheren Aufnahme von tierischem Protein und eine Risikominderung bei einer erhöhten Zufuhr von pflanzlichem Protein. Die meisten Studien zu pflanzlichem Protein zeigen keinen eindeutigen Zusammenhang, was darauf hindeuten könnte, dass es keinen Effekt auf das Diabetesrisiko hat.
(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.; https://www.dge.de/presse/meldungen/2023/wie-wirken-hohe-proteinmengen-auf-das-risiko-fuer-typ-2-diabetes/)
Ein Apfel macht gesund, drei Äpfel machen eine Fettleber
von Lekutat, Dr. med. Carsten
So macht Ernährung uns krank und Weißmehl blöd: Welche Lebensmittel verursachen und verstärken welche Krankheiten?: Chemikalien, gefährliche E-Stoffe, … (Die Heilkraft der Lebensmittel)
von Dantse Dantse
VI. Wie wirkt sich die erhöhte Konsum insbesondere von tierischem Protein aus?
Nachhaltige Proteinquellen beeinflussen nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch die Umwelt. Im Allgemeinen verursachen tierische Proteine wie Rind- und Lammfleisch sowie Milchprodukte größere Umweltauswirkungen, da sie mehr Ressourcen verbrauchen und mehr Treibhausgase produzieren, im Vergleich zu pflanzlichen Quellen wie Soja, Kichererbsen und Linsen. Es ist zwar nicht unbedingt erforderlich oder empfehlenswert, tierische Lebensmittel vollständig zu vermeiden, aber eine Umstellung auf eine Ernährung mit mehr pflanzlichen Proteinquellen kann sowohl unserer Gesundheit als auch dem Planeten zugutekommen. Eine nachhaltige Ernährung umfasst mehr als nur die Auswahl nachhaltiger proteinreicher Lebensmittel.
VII. Beispielhafte Betrachtung von einem High Protein-Produkt?
A. Welche Inhaltsstoffe sind in dem High Protein Produkt (Dessert)?
Als Beispiel habe ich ein im Markt befindliches High Protein Dessert ausgewählt:
A1. Milcheiweiß in einem High Protein Produkt
Bei der Herstellung von Käse werden Fett und Eiweiß von der Milch getrennt, wodurch Molke entsteht – eine Flüssigkeit, die hauptsächlich Milchzucker enthält, aber auch Mineralstoffe, freie Aminosäuren und Eiweißreste, bekannt als Molkenprotein.
Aufgrund ihres hohen Wassergehalts wird die Molke konzentriert und ggf. auch zu Molkepulver getrocknet. Aus dem Konzentrat werden verschiedene Rohstoffe für die Weiterverarbeitung gewonnen, wie zum Beispiel Molkenprotein-Isolat oder -Hydrolysat. Letzteres weist den höchsten Eiweißgehalt auf und ist bereits in kleinste Bestandteile aufgespalten, wodurch es im Darm schnell aufgenommen werden kann, praktisch „vorverdaut“.
Molke wird heutzutage nicht mehr als Abfall betrachtet, der nur zur Tierfütterung geeignet ist, sondern sie enthält wertvolle Rohstoffe für die Lebensmittelverarbeitung. Molke wird zu technologischen Zwecken in der Lebensmittelproduktion eingesetzt, beispielsweise in Schmelzkäse, Backwaren, Süßwaren oder Wurstwaren. Die Molkenproteine werden auch in Säuglingsnahrung zur Anreicherung mit Eiweiß verwendet.
Zahlreiche Sportler interessieren sich ebenfalls für Molkenprotein, auch bekannt als Whey-Protein. Dies hat dazu geführt, dass diese zunächst kostengünstige Zutat zu einem hochpreisigen Produkt für Verbraucher geworden ist.
Hinweis zur Gesundheitsgefährung von Molkenproteinen
Im Rahmen der Arbeit „Proteins and Minerals in Whey Protein Supplements“ von Dailos González-Weller, Soraya Paz-Montelongo, Elena Bethencourt-Barbuzano, Daniel Niebla-Canelo, Samuel Alejandro-Vega, Ángel J. Gutiérrez, Arturo Hardisson, Conrado Carrascosa, and Carmen Rubio) wurden Molkenproteine untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass es z.B. bei Molybdän zu überschreiten der Grenzwerte kommt:
„Für einige der analysierten PTEs, wie z. B. Mo, sind selbst die festgestellten geringen Werte toxikologisch relevant, da der regelmäßige Verzehr dieser Molkenproteinpräparate zum von der EFSA festgelegten oberen Aufnahmewert (UL) von 0,6 mg Mo/Tag beiträgt könnte hoch sein und zu einer ernährungsbedingten Gefahr werden, die möglicherweise einer Risikocharakterisierung folgen muss.“
„Anders als bei Na, K, Mg und Ca weisen einige der PTEs (Mo, Cu, Co, Ba, B, V und Al) in diesen konzentrierten Proteinpräparaten höhere Werte auf. Der Fall von Mo ist bemerkenswert, da sein Gehalt in konzentrierten Produkten (0,82 mg/kg) dreimal so hoch ist wie der in isolierten Proteinzusätzen nachgewiesene Gehalt (0,28 mg/kg). Bei Zn geschieht etwas Ähnliches wie bei Mo. Konzentratproteinpräparate weisen durchschnittliche Mo-Werte von 10 mg/kg auf, fast das Doppelte der in Isolatproteinpräparaten beobachteten Werte“.
(PTE = potentially toxic element; EFSA = Europäische Behörde für Lebensmittelsicherzheit).
A2. Modifizierte Stärke in einem High Protein Produkt
Stärke ist ein Kohlenhydrat mit einer mehlartigen Konsistenz, das häufig aus Kartoffeln oder Getreide gewonnen wird. Beim Erhitzen mit Flüssigkeiten verkleistert die Stärke und dient zur Verdickung von Lebensmitteln wie Puddings, Suppen und Soßen.
Es gibt verschiedene Verfahren, um Stärke zu behandeln und ihre Eigenschaften zu verändern, wie eine verbesserte Quellfähigkeit oder höhere Stabilität gegenüber Hitze, Kälte oder Säure. Je nach Behandlungsmethode variiert die Kennzeichnung in der Zutatenliste.
Physikalisch modifizierte Stärke bezieht sich auf Stärke, die durch Hitzebehandlung besonders quellfähig gemacht wurde. Diese wird in der Zutatenliste einfach als „Stärke“ aufgeführt, da ihre Struktur nur geringfügig verändert wurde.
Wenn Stärke durch chemische Behandlungen deutlich verändert wurde, wird sie als „modifizierte Stärke“ in der Zutatenliste aufgeführt und zählt zu den Zusatzstoffen. Dies geschieht, wenn neue chemische Gruppen in die Stärke eingebaut wurden. Im Gegensatz zu anderen Zusatzstoffen genügt die Angabe „modifizierte Stärke“ ohne spezifische Bezeichnung wie „oxidierte Stärke“ oder „acetylierte Stärke“ oder die entsprechende E-Nummer E1404 bzw. E1420.
„Modifizierte Stärke“ wird wie Stärke als Bindemittel verwendet, ist jedoch stabiler als natürliche oder physikalisch modifizierte Stärke. Dadurch behalten Lebensmittel ihre Konsistenz, auch bei Erhitzung. Modifizierte Stärke findet hauptsächlich in der industriellen Lebensmittelherstellung Anwendung.
A3. Laktase in einem High Protein Produkt
Das Enzym Laktase wird im Dünndarm produziert und ist verantwortlich für die Spaltung von Laktose, dem Milchzucker, in die beiden Einfachzucker Glukose und Galaktose. Dieser Prozess ist erforderlich, damit die Laktose vom Körper aufgenommen werden kann. Wenn eine Person zu wenig oder gar keine Laktase im Dünndarm hat, liegt eine Laktoseintoleranz vor.
Der High-Protein-Pudding wird unter Verwendung von Milch oder milchbasierten Rohstoffen hergestellt. Dem Produkt wird jedoch Laktase zugesetzt, was im Zutatenverzeichnis angegeben ist. Die Laktase spaltet den Milchzucker (Laktose), wodurch der Laktosegehalt auf < 0,1 g/100 g reduziert wird. Produkte mit weniger als 0,1 g Laktose pro 100 g gelten als laktosefrei.
A4. Carrageen (E 407) in einem High Protein Produkt
Gewinnung aus unterschiedlichen Rotalgen, vor allem aus Knorpeltang (Chondrus crispus), durch Kochen mit verdünnter Natron- oder Kalilauge und anschließender Fällung mit Isopropanol bzw. durch Waschen mit Kaliumchlorid.
Carrageen emulgiert und stabilisiert Pudding, Brotaufstrich, Konfitüren, Desserts, Gelees, Eiscreme und Frischkäse.
Risiken bei der Aufnahme von Carrageen:
– Carrageen wird vom Körper nicht aufgenommen, sondern unverändert
ausgeschieden. Carrageene können allerdings die Aufnahme anderer
Lebensmittelinhaltsstoffe verringern.
– In Tierversuchen zeigte sich, dass Carrageen Zellen des Immunsystems
beeinflussen kann. Studien, die diese Effekte für den Menschen bestätigen und
die Folgen abschätzen, fehlen bislang.
– Carrageen steht darüber hinaus im Verdacht, bei entsprechend veranlagten
Menschen allergieähnliche Symptome auslösen zu können
– In Tierversuchen mit so genannten abgebauten (degradierten) Carrageenen kam es zu
Geschwürbildungen. Degradierte Carrageene unterscheiden sich vom
Lebensmittelzusatzstoff Carrageen E 407 dadurch, dass sie deutlich geringere
Molekülgrößen aufweisen. Sie sind für Lebensmittel nicht zugelassen. In Versuchen mit
den intakten nicht degradierten Carrageenen wurden keine derartigen Effekte beobachtet.
Auch die in geringem Umfang im Darm anfallenden Abbauprodukte des Lebensmittel-
Carrageens riefen keine Schäden hervor. Der Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss
der Europäischen Kommission (SCF) empfahl araufhin, den Gehalt degradierter
Carrageene in E 407 so gering wie möglich zu halten. Weil zudem ungeklärt ist, ob
Carrageen durch den Darm von Säuglingen aufgenommen werden kann, empfahl das
SCF darüber hinaus, E 407 nicht für Säuglingsanfangsnahrung zuzulassen.
A5. Natrium-Carboxymethylcellulose (E 466) in einem High Protein Produkt
Natrium-Carboxymethylcellulose, chemisch zur Gruppe der Carboxymethylether gehörend, ist ein Derivat der Cellulose (E 460). Die Größe der Moleküle beeinflusst die Viskosität von Flüssigkeiten unterschiedlich. In Kombination mit Cellulose (E 460) kann Natrium-Carboxymethylcellulose feste Gele bilden und die Wirkung von Emulgatoren verstärken, was das unkontrollierte Verklumpen von Substanzen verhindert. Aufgrund ihrer Fähigkeit, stabile glatte Filme zu bilden, wird sie auch als Überzugsmittel verwendet. Im Gegensatz zu anderen Cellulose-Derivaten kann Natrium-Carboxymethylcellulose auch Schaum bilden und stabilisieren. Aufgrund ihrer wasserbindenden Eigenschaften wird der Zusatzstoff häufig in kalorienreduzierten Lebensmitteln eingesetzt.
Risiken bei Aufnahme von Natrium-Carboxymethylcellulose:
– Natrium-Carboxymethylcellulose gilt als unbedenklich
– Als löslicher Ballaststoff wird sie vom menschlichen Organismus nicht verwertet. In
größeren Mengen hat Natrium-Carboxymethylcellulose leicht abführende Wirkung.
A6. Saflorkonzentrat in einem High Protein Produkt
Saflor wird hauptsächlich als natürlicher Farbstoff (offiziell als „färbendes Lebensmittel“ bezeichnet) verwendet, vor allem in Lebensmitteln mit gelbem oder rötlichem Farbton. Beispiele hierfür sind Fruchtgummi, Limonaden und färbende Backzutaten.
Saflor ist ein alternativer Name für die Färberdistel, eine einjährige krautige Pflanze, die hauptsächlich für die Ölproduktion (Safloröl) angebaut wird. Sie wird jedoch auch zur Herstellung von färbenden Pflanzenextrakten, genannt Saflor, verwendet.
A7. Acesulfam K (E 950) in einem High Protein Produkt
Acesulfam-K ist eine Verbindung, die Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel und Kalium enthält. Die weißen Kristalle haben einen intensiv süßen Geschmack, der auch beim Kochen und Backen stabil bleibt. Im Vergleich zu Haushaltszucker (Saccharose) ist Acesulfam-K etwa 200-mal süßer, wird jedoch vom Körper nicht metabolisiert und liefert keine Energie.
In der Lebensmittelindustrie wird Acesulfam-K hauptsächlich in zuckerreduzierten Lebensmitteln einzeln oder in Kombination mit Aspartam (E 951) oder anderen Süßstoffen verwendet. Es ist auch als Tafelsüße im Handel erhältlich. Darüber hinaus wird Acesulfam-K in zuckerhaltigen Kaugummis als Geschmacksverstärker eingesetzt.
Risiken bei Aufnahme von Acesulfam K:
Süßungsmittel stehen immer wieder im Fokus der Diskussion. Es gibt Hinweise darauf, dass sie sich möglicherweise ungünstig auf das Mikrobiom, also die Mikroorganismen in unserem Darm, sowie den Blutzuckerspiegel auswirken können. Allerdings zeigen die meisten Studien keinen eindeutigen Zusammenhang. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stellt fest, dass für eine abschließende Bewertung noch weitere Daten fehlen.
Es bedarf weiterer Forschung, um herauszufinden, ob die Kombination verschiedener Süßungsmittel unerwünschte Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann, insbesondere bei Erfrischungsgetränken. Ebenso müssen die Auswirkungen von Süßungsmitteln auf besonders empfindliche Bevölkerungsgruppen wie Kinder oder Schwangere noch genauer erforscht werden.
A8. Sucralose (E 955) in einem High Protein Produkt
Sucralose weist eine enge chemische Verwandtschaft mit Haushaltszucker (Saccharose) auf, weist jedoch im Gegensatz dazu einige Chloratome im Molekül auf. Die weißen, leicht wasserlöslichen Kristalle besitzen eine Süßkraft, die etwa 600-mal stärker ist als die von Zucker. Sucralose kann im menschlichen Körper nicht metabolisiert werden und liefert daher keine Energie.
Die Süßkraft von Süßstoffen kann um ein Vielfaches höher sein als die von Haushaltszucker, nämlich zwischen 30- und 37.000-mal stärker. Zusätzlich haben Süßstoffe keine kariesfördernde Wirkung und liefern entweder gar keine oder sehr wenige Kalorien. Deshalb werden sie oft in Lebensmitteln mit reduziertem Kaloriengehalt verwendet, wie beispielsweise in Süßwaren, Desserts, Erfrischungsgetränken und Dressings. Aufgrund ihres geringen Gewichts im Vergleich zu Zucker und ihrer höheren Süßkraft können Süßstoffe nicht wie Zucker verarbeitet werden. Schon kleine Mengen Süßstoff können dieselbe Süßkraft erzeugen wie Zucker.
Außerdem sind Süßstoffe nur für bestimmte Lebensmittel zugelassen und unterliegen Höchstmengenbeschränkungen, die durch den sogenannten ADI-Wert festgelegt werden. ADI steht für „Acceptable Daily Intake“, was die akzeptable tägliche Aufnahmemenge eines Stoffes beschreibt, ohne dass gesundheitliche Auswirkungen zu erwarten sind.
Sucralose wird durch die chemische Umsetzung von Saccharose mit Chlorverbindungen hergestellt.
Risiken bei Aufnahme von Sacralose:
– Sucralose gilt als unbedenklich
– Allerdings konnte durch Studien an Menschen herausgefunden werden, dass Sucralose
die Insulin- und Glukosespiegel sowie die Werte des Darmhormons GLP-1 verändert. Dies
kann zu stärkerer Gewichtszunahme und Übergewicht führen
Süßungsmittel geraten immer wieder in die Diskussion. Es gibt Hinweise, dass sie sich ungünstig auf die Mikroorganismen in unserem Darm, genannt Mikrobiom, und den Blutzuckerspiegel auswirken können. Auf der anderen Seite stellen die meisten Studien dazu keinen Zusammenhang her. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) fehlen für eine abschließende Bewertung noch mehr Daten.
Weitere Forschung braucht es auch bei der Frage, ob die Kombination verschiedener Süßungsmittel unerwünschte Folgen für die Gesundheit haben kann. Das betrifft zum Beispiel Erfrischungsgetränke. Auch wie sich Süßungsmittel auf die Gesundheit von besonders empfindlichen Bevölkerungsgruppen wie Kinder oder Schwangere auswirken kann, muss noch weiter erforscht werden.
Praxisbuch Nahrungsmittel und Chinesische Medizin: Wirkungsbeschreibungen und Indikationen der im Westen gebräuchlichen Lebensmittel
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B. Welchen Nährwert hat das High Protein Dessert?
Das High Protein Dessert hat einen Energieinhalt von 319 kJ/100 g. Es sind 1,0 g/100 g ungesättigte Fettsäuren und Zucker mit 4,0 g/100 g enthalten.
Der Eiweißanteil beträgt 10 g/100 g Produkt.
VIII. Wie ist das Produkt Skyr im Vergleich dazu zu beurteilen?
Bei der Herstellung von Quark wird der Milch neben den Milchsäurebakterien auch Lab zugesetzt, ein Gerinnungsferment aus dem Magen von Kälbern. Die im Lab enthaltenen Enzyme Chymosin und Pepsin bewirken die Gerinnung der Milch, was zu ihrer Verdickung führt. Zusätzlich wird einigen Produkten Sahne zugesetzt, um den Fettgehalt zu erhöhen.
Ähnlich wie Quark wird auch bei Skyr neben den Bakterien auch Lab zugesetzt. Skyr wird im Allgemeinen als Frischkäse betrachtet. Im Vergleich zu Quark hat Skyr einen säuerlicheren Geschmack und eine festere, cremigere Konsistenz als Joghurt. Obwohl Skyr auf den isländischen Ursprung hinweist, wird das Produkt oft in Deutschland hergestellt.
A. Welche Inhaltsstoffe und Risiken sind mit Produkt Skyr verbunden?
In dem Produkt Skyr Natur sind nur Magermilch, Milchsäurekulturen und mikrobielles Lab enthalten.
Labaustauschstoffe sind Zubereitungen von Enzymen mikrobiellen Ursprungs, die dazu bestimmt sind, anstelle von Lab zur Dicklegung von Milch bei der Käseherstellung verwendet zu werden (§ 20 Abs. 1 Käseverordnung).
B. Welchen Nährwert hat das Produkt Skyr?
Das Produkt Skyr Ntur hat einen Energieinhalt von 275 kJ/100 g. Der Fettanteil beträgt 0,2 g/100 g, davon sind 0,1 g/100 g ungesättigte Fettsäuren.
Der Eiweißanteil beträgt 11 g/100 g Produkt.
IX. Diskussion und Schlussfolgerungen
A. Analyse der Ergebnisse
Bei der Gegenüberstellung der beiden Produkt High Protein Dessert und Skyr wird deutlich, dass bei dem Produkt Skyr der Energieinhalt geringer und der Eiweißgehalt höher ist.
Zusatzstoffe sind neben den für den Prozess erforderlichen Zusatzstoffen beim Skyr nicht enthalten.
Bei Betrachtung des Eiweißgehaltes müsste der Skyr Natur als High Protein Produkt bezeichnet werden. Darüber hinaus ist ein Skyr auf Grund der Inhaltstoffe gesünder und auch preislich günstiger. Wird der Skyr Natur dann noch mit frischen Früchten zubereitet, erhält man eine gute und günstige Eiweißquelle.
B. Zusammenfassung und Fazit
Proteine sind lebenswichtig, da sie die essentiellen Aminosäuren liefern, die für das Wachstum und die Erhaltung unserer Zellen und Gewebe benötigt werden. Unser Proteinbedarf variiert je nach Lebensstadium. Die meisten Europäer konsumieren ausreichend Protein, um ihren Bedarf zu decken. Da die meisten Menschen eine abwechslungsreiche Ernährung haben, sollte die Qualität und Verdaulichkeit der konsumierten Proteine kein Problem darstellen, solange die Gesamtproteinmenge den täglichen Bedarf abdeckt. Da wir Lebensmittel und nicht nur Nährstoffe konsumieren, sollten wir proteinreiche Lebensmittel wählen, die nicht nur essentielle Aminosäuren liefern, sondern auch eine gesunde und nachhaltige Ernährung unterstützen.
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