Kann Milch krank machen?
I. Einleitung
II. Milch und Gesundheit
A. Nährstoffe in der Milch
B. Ernährungsphysiologische Inhaltsstoffe der Milch
C. Gesundheitliche Vorteile verschiedener Inhaltsstoffe der Milch
(gemäß MRI Max Rubner Institut (2014))
III. Potenzielle gesundheitliche Risiken von Milch
A. Adipositas
B. Prostata-, Dickdarm und Brustkrebs
B1. Wissenschaftlicher Bericht des Max Rubner Institut (2014)
B2. Wissenschaftlicher Bericht des Deutschen Krebsforschungszentrums zu „Bovine Meat and Milk Factors BMMF“ (2019)
B3. Sachstand zu Milch und Gesundheit der Bayerischen Milch Industrie (2020)
B4. Wissenschaftlicher Bericht des Max-Rubner-Instituts und Bundesinstitut für Risikoforschung zu „Bovine Meat and Milk Factors BMMF“ (2022)
C. Gebärmutterhalskrebs durch Humane Papillomviren (HPV)
D. Laktoseintoleranz und Milchallergien
D1. Laktoseintoleranz
D2. Milchallergien
IV. Gesundheitliche Gesamtbetrachtung zu den positiven Auswirkungen und Risiken der Milch auf unseren Körper
V. Empfehlungen und Schlussfolgerungen
I. Einleitung
Der Konsum von Milch und Milchprodukten ist seit langem ein integraler Bestandteil vieler Ernährungsrichtlinien auf der ganzen Welt. Milch wird für ihre Nährstoffdichte und ihren Beitrag zur Knochengesundheit gepriesen und gilt als wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Dennoch gibt es zunehmend kontroverse Diskussionen über die potenziellen Auswirkungen von Milchkonsum auf die Gesundheit. Während einige Studien die Vorteile von Milch für die Gesundheit betonen, weisen andere auf mögliche gesundheitliche Risiken hin.
Diese Debatte wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter individuelle Ernährungsgewohnheiten, genetische Veranlagungen, Umweltfaktoren und die Qualität der verfügbaren wissenschaftlichen Forschung. Diese Einleitung dient als Ausgangspunkt für eine eingehende Untersuchung der Frage: Macht Milch krank?
In diesem Zusammenhang werden wir uns mit den potenziellen gesundheitlichen Vorteilen von Milch auseinandersetzen, aber auch die möglichen Risiken und kontroversen Aspekte beleuchten. Durch die Analyse aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie bestehender Forschungslücken werden wir versuchen, ein ausgewogenes Verständnis für die Rolle von Milch in Bezug auf die menschliche Gesundheit zu erlangen.
II. Milch und Gesundheit
Um uns der Fragestellung zu nähern, ob Milch krank macht, möchte ich mich zunächst mit dem Bericht: „Ernährungsphysiologische Bewertung von Milch und Milchprodukten und ihren Inhaltsstoffen„ beschäftigen.
(Quelle: MRI Max Rubner Institut; https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/News/Dateien/Ern%C3%A4hrungsphysiolog-Bewertung-Milch-Milchprodukte.pdf)
A. Nährstoffe in der Milch
- Nährstoffe in Milch und Milchprodukten: Milch enthält Proteine, Fette, Kohlenhydrate, wasserlösliche Vitamine B2 und B12 sowie Calcium (Ca), Zink und Jod.
- Beschreibung der Inhaltsstoffe:
- Proteine: Milcheiweiß besteht hauptsächlich aus Caseinen und Molkenproteinen. Diese haben eine hohe biologische Wertigkeit.
- Fette: Milchfett besteht aus Triglyceriden und enthält hauptsächlich gesättigte Fettsäuren sowie einige ungesättigte Fettsäuren.
- Lactose und andere Kohlenhydrate: Lactose ist der Hauptzucker in Milch. Andere Zucker kommen in geringen Mengen vor.
- Vitamine und Mineralstoffe: Milch und Milchprodukte sind eine gute Quelle für Vitamine B2 und B12 sowie Calcium, Zink und Jod.
- Mikroorganismen in fermentierten Milchprodukten: Fermentierte Milchprodukte wie Joghurt und Käse enthalten natürliche Mikroorganismen, die den Geschmack und die gesundheitlichen Wirkungen dieser Produkte beeinflussen.
- Weitere Inhaltsstoffe: Milch enthält verschiedene organische Säuren, Enzyme, Hormone wie Insulin-like Growth Factor-1 (IGF-1) und Phytansäure, die potenziell gesundheitliche Auswirkungen haben können.
B. Ernährungsphysiologische Inhaltsstoffe der Milch
- Fette: Das Fettsäurenmuster in Milchfett kann sich auf die Gesundheit auswirken, wobei aktuelle Studien die traditionelle negative Bewertung von Milchfett in Frage stellen.
- Milchfett-typische Fettsäuren als Biomarker: Bestimmte Fettsäuren in Milch können als Biomarker für den Verzehr von Milchprodukten dienen und wurden mit einem niedrigeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2 in Verbindung gebracht.
- trans-Fettsäuren (TFA): Transfettsäuren, insbesondere industriell erzeugte, stehen im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund ihrer Auswirkungen auf Cholesterin und Entzündungen.
C. Gesundheitliche Vorteile verschiedener Inhaltsstoffe der Milch (gemäß MRI Max Rubner Institut (2014))
Proteine in Milch spielen eine entscheidende Rolle in verschiedenen gesundheitsrelevanten Aspekten. Insbesondere das Milchprotein wird für eine Vielzahl von positiven Wirkungen auf den menschlichen Körper verantwortlich gemacht. Diese Wirkungen umfassen unter anderem die Sättigungswahrnehmung, den stabilisierenden Einfluss auf das Körpergewicht sowie weitere Faktoren des Metabolischen Syndroms. Zudem werden positive Auswirkungen auf den Muskelaufbau und die Knochenstabilität hervorgehoben.
Metabolisches Syndrom:
Das metabolische Syndrom tritt auf, wenn bestimmte Krankheiten oder Symptome gemeinsam auftreten. Dazu gehören hauptsächlich Übergewicht, Bluthochdruck sowie Störungen im Zucker- und Fettstoffwechsel. Faktoren wie mangelnde körperliche Aktivität, Stress, Rauchen und Alkoholkonsum spielen eine Rolle bei seiner Entstehung, weshalb es auch als Wohlstandssyndrom bekannt ist.
Die meisten Menschen mit metabolischem Syndrom sind übergewichtig. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt je nach Ausmaß des Übergewichts und der familiären Vorgeschichte um das Dreifache. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Diabetes Typ 2 oder einer Fettleber. Früher wurden diese Krankheiten oft mit dem Alter in Verbindung gebracht, aber heute sind auch immer mehr jüngere Menschen betroffen.
Unter den Milchproteinen sind insbesondere die Molkenproteine von Bedeutung, da sie einen höheren Anteil an essentiellen Aminosäuren aufweisen als Casein. Molkenprotein wird im Magen langsamer verdaut, was zu einer verzögerten Freisetzung von Abbauprodukten ins Blut führt. Die biologische Aktivität von Caseinopeptiden und deren potenzielle physiologische Wirkungen sind Gegenstand laufender Forschung. Diskutiert werden unter anderem antimikrobielle, hypotensive und cholesterinsenkende Effekte.
Des Weiteren wird der Einfluss von Proteinen auf die Muskelproteinsynthese und das Längenwachstum beleuchtet. Proteine liefern die Bausteine für die Muskelproteinsynthese, was insbesondere im höheren Alter von Bedeutung ist, um Muskulatur und Knochenmasse zu erhalten. Molkenprotein, reich an der Aminosäure Leucin, spielt hierbei eine besonders fördernde Rolle.
Die Verdauungskinetik von Proteinen, insbesondere von Molkenprotein, beeinflusst die Verwertung von Aminosäuren im Stoffwechsel. Molkenprotein stimuliert die Muskelproteinsynthese effektiver als andere Proteinquellen und kann somit zur Erhöhung der fettfreien Körpermasse beitragen, insbesondere nach Krafttraining.
Des Weiteren wird diskutiert, wie der Verzehr von Milch das Längenwachstum bei Kindern und Heranwachsenden fördern kann, möglicherweise durch die Wirkung des Wachstumsfaktors IGF-1. Die Verfügbarkeit von Calcium und anderen Mineralstoffen aus Milchprodukten sowie deren potenzielle gesundheitliche Auswirkungen werden ebenfalls behandelt.
Milch und Milchprodukte spielen eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit, insbesondere in Bezug auf den Aufbau und die Erhaltung der Knochenmasse und -dichte. Calcium (Ca) ist ein zentraler Nährstoff für die Knochengesundheit, und eine ausreichende Versorgung mit Ca ist notwendig, um die maximale Knochenmasse und -dichte bis zum jungen Erwachsenenalter aufzubauen und in späteren Lebensphasen zu erhalten. Studien haben gezeigt, dass ein höherer Milchkonsum bei Kindern und Jugendlichen mit einer erhöhten Knochenmasse und -dichte verbunden ist. Eine geringe Milchaufnahme während der Adoleszenz wurde mit einem erhöhten Risiko für Hüftfrakturen bei postmenopausalen Frauen in Verbindung gebracht.
Osteoporose ist eine Erkrankung des Skelettsystems, die durch eine verringerte Knochenmasse gekennzeichnet ist und das Risiko für Frakturen erhöht. Der hohe Calciumgehalt von Milch hat eine protektive Rolle bei der Prävention von Osteoporose und Hüftfrakturen. Allerdings zeigen aktuelle Meta-Analysen keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Milchkonsum und dem Risiko für Hüftfrakturen. Es wurde jedoch festgestellt, dass Veganer mit niedriger Calciumaufnahme ein erhöhtes Frakturrisiko haben können.
Die Auswirkungen des Milchkonsums auf die Zahngesundheit sind ebenfalls wichtig. Milch und Milchprodukte sind nicht kariesfördernd und können sogar eine gewisse Schutzwirkung gegen Karies haben. Die Calcium- und Phosphat-Ionen in Milch wirken remineralisierend auf den Zahnschmelz, und der Milchzucker (Lactose) ist weniger kariogen als Haushaltszucker. Joghurt und gereifter Käse haben zusätzliche protektive Effekte auf die Zahngesundheit.
Fermentierte Milchprodukte wie Joghurt können das gastrointestinale (gastrointestinal bedeutet „den Magen-Darm-Trakt betreffend) Wohlbefinden verbessern und werden mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht, darunter eine geringere Gewichtszunahme und ein niedrigeres Risiko für Diabetes Typ 2.
Zusammenfassend zeigen Proteine in Milch eine Vielzahl von gesundheitsrelevanten Effekten, die von der Muskelproteinsynthese über das Längenwachstum bis hin zur Regulation von Genen reichen können. Weitere Forschung ist erforderlich, um das volle Potenzial dieser Effekte zu verstehen und zu nutzen.
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III. Potenzielle gesundheitliche Risiken von Milch
A. Adipositas
Die Auswirkungen des Milchkonsums auf das Risiko für Übergewicht und Adipositas sind uneinheitlich und können nicht klar bestimmt werden.
(Quelle: Max Rubner Institut 2014, Ernährungsphysiologische Bewertung von Milch und Milchprodukten und ihren Inhaltsstoffen)
B. Prostata-, Dickdarm und Brustkrebs
B1. Wissenschaftlicher Bericht des Max Rubner Institut (2014)
B2. Wissenschaftlicher Bericht des Deutschen Krebsforschungszentrums zu „Bovine Meat and Milk Factors BMMF" (2019)
Bei der Pressekonferenz des Deutschen Krebsforschungszentrums zum Thema „Neuartige Infektionserreger als Krebsrisikofaktoren“ wurden folgende Informationen veröffentlicht:
a.) Eine Untersuchung der geografischen Verbreitung verschiedener Krebsarten wurde durchgeführt, um mögliche Zusammenhänge mit bestimmten Erregern aufzudecken. Das globale Muster der Neuerkrankungsraten von Darm- und Brustkrebs deutet darauf hin, dass der Konsum von Milch- und Fleischprodukten vom europäischen Rind (Bos taurus) eine Rolle spielen könnte.
b.) Hypothese: Eine Infektion mit einem bisher unbekannten Erreger, die durch den Verzehr von Milchprodukten und/oder Rindfleisch im frühen Säuglingsalter übertragen wird, wird angenommen. Diese Erreger könnten eine chronisch-entzündliche Reaktion in bestimmten Geweben wie dem Darm und der Brust auslösen, was die Entstehung von Krebs im umliegenden Gewebe begünstigen könnte. Der Ausbruch der Krankheit wird Jahrzehnte nach der Infektion erwartet.
B3. Sachstand zu Milch und Gesundheit der Bayerische Milch Industrie (2020)
Dass ein erhöhter Milchkonsum das Risiko an Prostata Krebs zu erkranken erhöht, wird auch gestützt durch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betrachtet Prostatakrebs in Bezug auf den Milchkonsum als positiv assoziiert, wobei jedoch ein erhöhter Verzehr erst ein erhöhtes relatives Risiko bedeutet.
Professor Watzl vom Max Rubner-Institut in Karlsruhe betont, dass ein signifikant erhöhtes Erkrankungsrisiko erst bei einem sehr hohen Milchkonsum, nämlich mehr als 1,2 Liter pro Tag, beobachtet wurde (Watzl, 2016). Die Weltkrebsforschungsfonds (WCRF) hat in ihrer aktuellen globalen Bewertung von 2018, ähnlich wie in den Vorjahren, eine „mögliche“ Evidenz für ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko festgestellt.
Es wird vermutet, aber nicht bewiesen, dass eine nicht physiologische Calciumkonzentration im Blut das Risiko für Prostatakrebs erhöhen könnte. Die KErn-Studie legt nahe, dass es unklar ist, ob es eine direkte Verbindung zwischen dem hohen Calciumspiegel im Blut und dem Calciumgehalt der Ernährung gibt. Die Studie besagt: „Für den Verzehr von Milch und Milchprodukten innerhalb der empfohlenen Mengen wurde kein erhöhtes Prostatakrebsrisiko festgestellt“ (KErn, 2015).
Quelle: Milch-Industrie-Verband MIV
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B4. Dickdarm- und Brustkrebs durch „Bovine Meat and Milk Factors BMMF (Max-Rubner-Institut und Bundesinstitut für Risikoforschung 2022)
Zusammenfassung:
Im Februar 2019 hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) Erkenntnisse zu „Bovine Meat and Milk Factors“ (BMMF) präsentiert, neuartigen Infektionserregern, die angeblich in den Fleisch- und Milchprodukten des europäischen Rindes vorkommen sollen. Es wurde angenommen, dass der Verzehr dieser Lebensmittel im frühen Säuglingsalter Entzündungen im Darm- und Brustgewebe verursachen könnte, die wiederum die Krebsentstehung im umgebenden Gewebe fördern. Diese Krankheit sollte Jahrzehnte nach der Exposition gegenüber den Erregern ausbrechen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das Max Rubner-Institut (MRI) kamen in einer gemeinsamen Stellungnahme zu dem Schluss, dass aufgrund unzureichender Daten zu dieser Zeit keine Bewertung der gesundheitlichen Risiken durch BMMF möglich sei. Verschiedene Forschungsgruppen haben sich seither mit BMMF befasst, was zu einer Neubewertung der Thematik durch das BfR und MRI führte. Sowohl aktuelle als auch frühere Ergebnisse unterstützen nicht die Hypothese, dass es sich bei BMMF um neue Erreger handelt. Es handelt sich vielmehr um Varianten bereits bekannter DNA-Sequenzen. Es gibt bisher keine Belege dafür, dass BMMF gesundheitsschädliche Effekte bei Menschen und anderen Organismen verursachen.
Außerdem wurde festgestellt, dass BMMF nicht nur in Milch- und Fleischprodukten vom europäischen Rind vorkommen, sondern auch in vielen anderen Lebensmitteln tierischer und pflanzlicher Herkunft. Basierend auf den verfügbaren Studienergebnissen und der Literatur empfehlen BfR und MRI weiterhin den Verzehr von Fleisch und Kuhmilch als Bestandteil der Beikost für Säuglinge aufgrund ihrer spezifischen Mikronährstoffe. Es wird auch nicht empfohlen, bestimmte Lebensmittel im ersten Lebensjahr zu vermeiden, auch nicht aus allergiepräventiven Gründen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aufgrund der verfügbaren Daten keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch BMMF oder BMMF-DNA in Fleisch- oder Milchprodukten oder anderen Lebensmitteln zu erwarten sind.
Gegenstand der Bewertung:
Im Februar 2019 gab das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) bekannt, dass es bei einer Pressekonferenz zum Thema „Neuartige Infektionserreger als Krebsrisikofaktoren“ eine neue Klasse von Erregern identifiziert habe. Diese Moleküle, von DKFZ als „Bovine Meat and Milk Factors“ (BMMF) bezeichnet, sollen laut ihrer Hypothese durch den Verzehr von Milchprodukten und/oder Rindfleisch eine Infektion im frühen Säuglingsalter auslösen.
Diese Erreger sollen eine chronisch-entzündliche Reaktion in bestimmten Geweben, wie Darm und Brust, hervorrufen und dadurch die Entstehung von Krebs in umliegendem Gewebe fördern. Das DKFZ schloss daraus, dass es keine direkte Ursächlichkeit zwischen einer BMMF-Infektion und beispielsweise Darmkrebs gibt, sondern dass BMMF einen gewissen Anteil am Darmkrebs-Risiko haben könnten, der jedoch nicht genau beziffert werden kann. Diese Hypothese basiert auf epidemiologischen Beobachtungen, die auf einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milch- und Fleischprodukten vom europäischen Rind (Bos taurus) und der Entstehung von Dickdarm- und Brustkrebs hinweisen.
Ergebnis:
Die zirkulären, einzelsträngigen DNA-Moleküle, die vom DKFZ entdeckt wurden, gehören nicht zu einer neuen Klasse von Erregern, sondern sie gehören zur weit verbreiteten CRESS (Circular Rep-Encoding Single-Stranded)-DNA-Gruppe, die bereits bekannt ist. Die BMMF-Gruppen stellen somit keine neuen Klassen von DNA-Molekülen dar, sondern sie sind Varianten bereits bekannter DNA-Sequenzen.
Bisher gibt es keine öffentlich zugänglichen Studien oder Daten, die belegen, dass die als „Erreger“ bezeichneten BMMF tatsächlich gesundheitsschädliche Effekte in Organismen jeglicher Art verursachen oder ob es sich überhaupt um Erreger handelt. Ebenso gibt es derzeit keine Belege für einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von BMMF in einem Organismus, einschließlich des Menschen, und der Entwicklung einer Krankheit in diesem Organismus.
Neuere Studien zeigen, dass die von DKFZ-Mitarbeitern am intensivsten untersuchten BMMF nicht nur in Lebensmitteln von europäischen Rindern (Bos taurus), sondern auch in Lebensmitteln anderer Rinderarten wie Büffel (Bubalus bubalis), Schaf und Ziege vorkommen. Sie wurden auch in allen anderen bisher untersuchten Lebensmittelgruppen, einschließlich pflanzlicher Herkunft, nachgewiesen.
Der aktuelle Wissensstand widerspricht somit der Hauptannahme der DKFZ-Hypothese, wonach es sich bei den nachgewiesenen BMMF um „neuartige Erreger“ handelt, die ausschließlich in europäischen Rindern und deren Lebensmitteln vorkommen.
Epidemiologische Beobachtungen können lediglich als Hinweise auf einen möglichen indirekten Zusammenhang zwischen dem Konsum bestimmter Lebensmittel und dem Auftreten einiger Krebsarten beim Menschen interpretiert werden, stellen jedoch keinen kausalen Zusammenhang dar. Dies wird unterstützt durch die Tatsache, dass BMMF in einer Vielzahl von untersuchten Lebensmitteln, sowohl tierischer als auch pflanzlicher Herkunft, sowie in zahlreichen anderen Matrizes nachgewiesen wurden.
Risikocharakterisierung:
Eine umfassende Risikobewertung von BMMF oder BMMF-ähnlicher DNA in Lebensmitteln als potenzielle Krebsrisikofaktoren kann derzeit aufgrund unzureichender Daten nicht durchgeführt werden.
Aufgrund fehlender Informationen und validierter Daten, insbesondere zur Häufigkeit und Konzentration von BMMF oder BMMF-DNA in Lebensmitteln, ist eine Beurteilung der Exposition gegenüber diesen Stoffen durch den Verzehr von Lebensmitteln zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich. Folglich ist auch eine Bewertung der Expositionssituation momentan nicht realisierbar.
Obwohl in den letzten Jahren neue Erkenntnisse über das Vorkommen dieser Moleküle in zahlreichen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln gewonnen wurden, bestehen nach wie vor erhebliche Wissenslücken hinsichtlich quantitativer Daten zu potenziellen Expositionsquellen. Diese Informationen sind entscheidend für ein besseres Verständnis des Expositionsrisikos und für die Ableitung gegebenenfalls erforderlicher Maßnahmen zur Risikominimierung.
Es können derzeit keine Angaben zur Wahrscheinlichkeit des Auftretens sowie zur Art, Dauer, Reversibilität und Schwere möglicher gesundheitlicher Auswirkungen gemacht werden, da bisher keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen nachgewiesen wurden.
Zusammenfassend zeigen alle derzeit verfügbaren Daten, dass die als BMMF bezeichneten Moleküle, die zuvor als Sphinx bekannt waren, sowohl in der Umwelt als auch in allen untersuchten Lebensmittelgruppen weit verbreitet sind. Es liegen derzeit keine Daten vor, die eine krebserzeugende oder andere negative Wirkung im Zusammenhang mit dem Vorhandensein dieser Moleküle in tierischen oder menschlichen Zellen belegen. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die auf eine solche Wirkung hindeuten würden, sind nicht ausreichend evident.
C. Gebärmutterhalskrebs durch Humane Papillomviren (HPV)
Als Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs gelten Humane Papillomviren (HPV), die Zellen am Gebärmutterhals infizieren und die Entstehung von Krebszellen auslösen können.
Es existieren verschiedene Typen von HPV, wobei nur einige davon Gebärmutterhalskrebs verursachen können. Zu diesen sogenannten Hochrisiko-Typen gehören beispielsweise HPV 16 und HPV 18.
HPV-Infektionen sind insgesamt weit verbreitet: Die Mehrheit der Menschen infiziert sich im Laufe ihres Lebens mit HPV, wobei die krebsverursachenden Typen hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen werden.
In den meisten Fällen kann das Immunsystem die HPV-Infektion erfolgreich bekämpfen, und sie heilt ohne Folgen aus. Nur selten bleibt die Infektion über einen längeren Zeitraum bestehen, was zu Gewebeveränderungen führen kann. Aus diesen Vorstufen kann sich im Laufe einiger Jahre Gebärmutterhalskrebs entwickeln.
Experten schätzen, dass von 100 Frauen, die sich mit einem Hochrisiko-Typ infizieren, bei etwa 10 die Infektion über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt. Von diesen 10 erkrankt im Durchschnitt weniger als 1 etwa 15 Jahre nach der Infektion an Gebärmutterhalskrebs.
Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit, sich gegen HPV impfen zu lassen. Regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen bei Frauenärztinnen oder Frauenärzten senken das Risiko zusätzlich.
(Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum dkfz; https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/gebaermutterhalskrebs/risikofaktoren.php#:~:text=HPV%20%2D%20Humane%20Papillomviren&text=Als%20Hauptausl%C3%B6ser%20von%20Geb%C3%A4rmutterhalskrebs%20gelten,manche%20davon%20k%C3%B6nnen%20Geb%C3%A4rmutterhalskrebs%20ausl%C3%B6sen.)
Ob der Milchkonsum für die Aufnahme von humane Papillomviren (HPV-Viren) als Verursacher von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich ist, ist immer wieder zu lesen.
Jedoch ist im Verlauf seines Lebens nahezu jeder Mensch mit humanen Papillomviren (HPV) infiziert. Diese Viren umfassen verschiedene Typen, von denen einige als „Hochrisiko“-Viren eingestuft werden, da eine Infektion mit ihnen das Krebsrisiko erhöhen kann. Dennoch ist die Angst vor HPV in der Regel unbegründet, da das Immunsystem in der Regel erfolgreich gegen die Erreger kämpft. Selbst bei Infektionen mit den krebsfördernden Virustypen verschwindet die Infektion oft unbemerkt und ohne Behandlung. Bei einigen Menschen kann die Infektion jedoch länger anhalten, aber auch dann entwickeln nur sehr wenige Menschen eine Krebsvorstufe oder Krebs. Die Infektion kann heute mit einem Test nachgewiesen werden.
Die häufigste Krebserkrankung, die durch HPV verursacht wird, ist Gebärmutterhalskrebs. Andere Tumorerkrankungen sind seltener. Seit einigen Jahren gibt es eine Impfung, die vor den wichtigsten Virustypen schützen kann. Die Hoffnung ist, dass geimpfte Personen langfristig seltener an HPV-bedingten Tumorerkrankungen erkranken.
Übertragungswege für HPV-Viren:
Eine Vielzahl von HPV-Typen kann durch ganz normalen Hautkontakt übertragen werden, wie z.B. die weit verbreiteten Erreger harmloser Hautwarzen. Die genitalen HPV-Typen, die mit Krebs in Verbindung gebracht werden, werden hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr übertragen. Auch beim Oralsex besteht die Möglichkeit einer Übertragung der Viren.
Die meisten Studien zu HPV konzentrieren sich auf getrenntgeschlechtliche Partnerschaften oder homosexuelle Männer, während es nur wenige Studien zu homosexuellen Frauen und HPV gibt.
Eine nicht-sexuelle Übertragung ist zwar möglich, aber vergleichsweise selten. Ein Beispiel ist die Übertragung von der Mutter auf das Kind während der Geburt, was selten gutartige Wucherungen am Kehlkopf des Kindes verursacht, bekannt als Larynxpapillomatose.
Eine Ansteckung ohne direkten Schleimhautkontakt scheint jedoch unwahrscheinlich zu sein, da die Viren nicht ins Blut, den Speichel, die Muttermilch oder direkt in das Sperma gelangen. Normales Küssen, Blutspenden oder das Stillen eines Kindes stellen daher kein Risiko dar, gemäß dem heutigen Wissensstand.
Ob die Erreger durch Kontakt der Genitalschleimhäute mit kontaminierten Gegenständen übertragen werden können, wie z.B. Toiletten, Handtücher oder gemeinsam genutzte Seifen, ist derzeit unklar und zumindest theoretisch nicht völlig ausgeschlossen. Dennoch ist der Hauptübertragungsweg durch sexuelle Kontakte.
HPV-IMPFUNG: Schutz vor humanen Papillomviren:
Ziel der HPV-Impfung ist es, vor Krebs und seinen Vorstufen an Gebärmutterhals, After, im Genitalbereich sowie im Mund-Rachen-Raum zu schützen.
• Alle HPV-Impfstoffe verhindern mit hoher Sicherheit eine Ansteckung mit den
krebserzeugenden humanen Papillomviren (HPV) 16 und 18.
• Der Neunfachimpfstoff deckt fünf weitere krebserregende HPV-Typen ab und schützt
zusätzlich vor HPV6 und 11, die gutartige Genitalwarzen auslösen.
• Die HPV-Impfung ist gut verträglich und wird als sicher eingestuft. Die Impfstoffe können
keine HPV-Infektion auslösen, da sie keine ansteckenden Erreger enthalten.
• Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-KochInstitut (RKI) empfiehlt die
HPV-Impfung vorrangig für alle zwischen 9 bis 14 Jahren.
Essen mit Bauchgefühl: Mit 12 einfachen Methoden zur intuitiven Ernährung
von Bastienne Neumann
Alles-ohne-Kochbuch: Verträgliche Rezepte für alle mit Unverträglichkeiten (Darmfreundlich kochen: Paleo, Low Carb, Candida, glutenfrei, zuckerfrei, laktosefrei – alles in einem Kochbuch)
von Lisa Schuber
D. Laktoseintoleranz und Milchallergien
D1. Laktoseintoleranz
Die Laktoseintoleranz resultiert aus einer Beeinträchtigung der Zuckerverwertung: Die Laktose wird nicht ausreichend abgebaut und gelangt unverdaut in den Dickdarm, wo sie von Bakterien in kurzkettige Fettsäuren und Darmgase umgewandelt wird. Dies führt zu verschiedenen Beschwerden.
Hauptursache für die unzureichende Spaltung von Laktose ist oft eine verminderte Aktivität des Enzyms Laktase oder Schäden im Dünndarm. Bei vielen Betroffenen bleibt jedoch eine Restaktivität des Enzyms Laktase erhalten, wodurch sie kleine Mengen an Laktose vertragen können, ohne Beschwerden zu verspüren.
Eine Laktoseintoleranz kann auf genetische Ursachen zurückgeführt werden. In seltenen Fällen handelt es sich um einen angeborenen Enzymmangel, bekannt als Alaktasie. Häufiger tritt eine genetisch bedingte verminderte Enzymaktivität auf, die als Hypolaktasie bezeichnet wird. Diese entwickelt sich allmählich und manifestiert sich oft in der Jugend oder im Erwachsenenalter. Laktoseintoleranz bei Kindern unter fünf Jahren ist selten.
Des Weiteren kann eine Laktoseintoleranz als Folge anderer Erkrankungen auftreten, insbesondere solcher des Darms wie Zöliakie, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder Magen-Darm-Infekte. Aber auch Störungen der Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse oder chronischer Alkoholmissbrauch können vorübergehend zu einer Laktoseintoleranz führen. Wenn die zugrunde liegende Erkrankung angemessen behandelt wird, kann die Laktoseintoleranz in diesen Fällen wieder verschwinden.
Folgende Beschwerden können bei einer Laktoseintoleranz auftreten:
- aufgeblähter Bauch, starke Blähungen,
- Völlegefühl,
- Unterbauchschmerzen,
- Krämpfe,
- Durchfall,
- sehr selten eventuell auch Übelkeit, Erbrechen oder Verstopfung.
Die Beschwerden treten zirka eine halbe Stunde nach dem Verzehr laktosehaltiger Nahrungsmittel auf. Am stärksten sind sie nach etwa eineinhalb bis zwei Stunden.
Je nach individueller Laktoseverträglichkeit ist eine Anpassung der Ernährung im Alltag erforderlich, wobei oft langfristig auf eine laktosereduzierte Ernährung umgestellt werden muss.
Die Umstellung der Ernährung kann nach einem Drei-Stufen-Plan erfolgen:
Laktosezufuhr beschränken: In dieser Phase wird die Aufnahme von Laktose deutlich eingeschränkt, indem eine gemüsebetonte Mischkost gewählt wird, die dazu beiträgt, dass die Nahrung länger im Magen verweilt. Dies verbessert die Verträglichkeit der Laktose. Produkte wie lange gereifter Käse, Hartkäse oder Butter können weiterhin konsumiert werden. Das Ziel dieser Phase ist eine möglichst starke Reduktion der Beschwerden. Diese Phase dauert in der Regel 10 bis 14 Tage.
Testphase: In dieser Phase werden schrittweise kleine Mengen an Laktose in die Ernährung wieder eingeführt und gesteigert, um die individuelle Verträglichkeit zu ermitteln. Das Ziel dieser Phase ist es, die Auswahl an Lebensmitteln schrittweise zu erweitern. Diese Phase dauert mehrere Wochen.
Ernährung im Alltag: Die Ernährung wird an die individuelle Verträglichkeit angepasst und zielt darauf ab, eine symtomfreie Lebensqualität mit ausreichender Nährstoffversorgung und moderatem Laktoseverzehr im Alltag zu ermöglichen.
D2. Milchallergien
Typische Anzeichen einer Milchallergie umfassen unter anderem:
Haut: Urtikaria (Nesselausschlag), Ekzeme (entzündete Haut mit Juckreiz), Schwellungen
Magen und Darm: Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall
gelegentlich: Atembeschwerden, Blutdruckabfall, allergischer Schock.
Die Symptome nach dem Verzehr von Kuhmilch können entweder sofort auftreten, innerhalb weniger Minuten bis zu zwei Stunden, oder aber verzögert, viele Stunden oder sogar Tage später.
Milchallergie tritt bei Kindern in der Regel in den ersten Lebensmonaten auf. Insbesondere wenn das Kind nicht gestillt wird und stattdessen Flaschenmilch auf Kuhmilchbasis erhält oder wenn mit der Einführung von Milch oder Milchbrei begonnen wird. Die ersten Anzeichen zeigen sich innerhalb weniger Tage oder Wochen.
Es ist eher ungewöhnlich, dass ausschließlich gestillte Babys Symptome zeigen. In solchen Fällen reagieren die Säuglinge auf das Kuhmilcheiweiß, das von der Mutter aufgenommen und in die Muttermilch übertragen wird.
Bei Verdacht auf eine Milchallergie wird der Arzt oder die Ärztin ein ausführliches Gespräch führen, um die aufgetretenen Beschwerden und deren zeitliches Auftreten genau zu erörtern. Es ist hilfreich, wenn die Betroffenen oder die Eltern bereits im Vorfeld ein Tagebuch über Ernährung und Symptome führen, da diese Informationen bei der Diagnosestellung wichtige Hinweise liefern.
Für eine sichere Diagnose einer Milchallergie wird in der Regel ein überwachter Provokationstest nach vorheriger Eliminationsdiät durchgeführt. Zunächst werden potenziell allergieauslösende Lebensmittel für einen bestimmten Zeitraum vollständig aus der Ernährung entfernt – dies wird als „Elimination“ bezeichnet. Anschließend wird das Nahrungsmittel unter ärztlicher Aufsicht verzehrt und die Reaktion des Körpers beobachtet – dies wird als „Provokation“ bezeichnet.
Vorab kann auch ein Blut- oder Hauttest durchgeführt werden:
Bluttest: Untersuchung auf das Vorhandensein allergenspezifischer IgE-Antikörper.
Hauttest: Beobachtung der Reaktion der Haut nach Kontakt mit dem Allergen im Rahmen eines Prick-Tests.
Weitere Informationen zur Diagnose von Nahrungsmittelallergien finden Sie unter „Nahrungsmittelallergien – Wie wird die Diagnose gestellt?“.
Bei Kindern mit Milchallergie wird bis zum Alter von vier Jahren alle sechs bis zwölf Monate ein wiederholter Provokationstest durchgeführt, um frühzeitig festzustellen, ob das Kind möglicherweise wieder Kuhmilch verträgt. Später erfolgt alle zwei Jahre eine erneute Testung
Die Behandlung einer Milchallergie umfasst das Vermeiden von Milch und Milchprodukten sowie von Produkten, die Milch enthalten, um die damit verbundenen Beschwerden zu lindern. Die Notwendigkeit, dies strikt einzuhalten, variiert jedoch von Person zu Person, da die individuelle Verträglichkeit von der Schwere der Milchallergie abhängt:
Bei einer stark ausgeprägten Milchallergie mit schweren Symptomen sollte die Ernährung gänzlich auf Milch und Milchprodukte aus Kuhmilch verzichten.
Für Personen mit leichteren Symptomen oder einer geringeren Reaktion auf den Verzehr kleiner Mengen Milch und Milchprodukten kann eine begrenzte Aufnahme in Betracht gezogen werden.
Die Anpassung der Ernährung erfolgt in enger Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt
IV. Gesundheitliche Gesamtbetrachtung zu den positiven Auswirkungen und Risiken der Milch auf unseren Körper
Aus den beschriebenen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen wird die Entwicklung und Änderungen der Auffassungen und Thesen von 2014 bis 2022 deutlich.
Insgesamt sind die wissenschaftlichen Aussagen und Ergebnisse zum Teil sehr widersprüchlich. Um mehr Klarheit zu schaffen, sind weitere wissenschaftliche Untersuchungen und Forschungen erforderlich.
Um ein objektiveres Bild zu erhalten, sind für mich wissenschaftliche Arbeiten, die umfangreiche wissenschaftliche Literaturrecherchen durchführen, besonders wertvoll.
Folgende wissenschaftliche Arbeit: „Milk, Dairy Products, and Their Functional Effects in Humans: A Narrative Review of Recent Evidence von Francesco Visioli and Andrea Strata“ liefert zusätzliche Informationen (Übersetzung aus dem Englischen). Die Englische-Version.
Zusammenfassung der o.g. wissenschaftlichen Arbeit:
Studien haben gezeigt, dass Kalzium und Vitamin D, sowohl isoliert als auch in Milchprodukten, die Thermogenese (Thermogenese ist ein Schutzmechanismus vor der Kälte und beschreibt grundsätzlich die Produktion von Wärme in unserem Körper) und Lipidoxidation (Fettverbrennung) fördern können. Darüber hinaus wird eine erhöhte Lipidausscheidung (die Fettausscheidung im Stuhl beträgt 5-7 g pro Tag im Stuhl) angenommen.
Milchproteine, insbesondere Molkenprotein, wurden ebenfalls untersucht. Sie könnten dazu beitragen, die Fettmasse zu reduzieren und das Körpergewicht zu verringern, indem sie ein erhöhtes Sättigungsgefühl und einen verminderten Appetit bewirken.
Neuere Studien haben auch andere Milchbestandteile auf ihre Auswirkungen auf das Körpergewicht untersucht. Zum Beispiel wurde berichtet, dass trans-Palmitoleinsäure, eine Fettsäure in Milch, mit einer niedrigeren Inzidenz von Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht wird.
Obwohl einige Studien einen positiven Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Gewichtsverlust zeigen, gibt es auch Forschung, die keinen signifikanten Effekt feststellt. Daher sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Rolle von Milch und Milchprodukten bei der Gewichtskontrolle genauer zu verstehen.
Es wurden auch Studien durchgeführt, die einen umgekehrten Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Milch und Milchprodukten und der Entwicklung von Typ-2-Diabetes zeigen. Dies könnte auf verschiedene Mechanismen zurückzuführen sein, einschließlich einer verbesserten glykämischen Kontrolle und einer erhöhten Insulinsekretion.
Insgesamt gibt es Hinweise darauf, dass der Verzehr von Milch und Milchprodukten, insbesondere fettarmen Varianten, mit einer verringerten Inzidenz von Typ-2-Diabetes und einer verbesserten glykämischen Kontrolle (unter glykämischer Kontrolle ist die ausreichende Kontrolle des Blutzuckerspiegels beim Diabetes mellitus durch Regulationsmechanismen des Körpers und therapeutische Maßnahmen zu verstehen) verbunden sein könnte. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um diese Zusammenhänge zu bestätigen und die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen.
Die glykämische Regulierung kann durch einen Mechanismus erfolgen, der die Erhöhung bestimmter Plasmaaminosäuren und die Stimulation von Inkretinen umfasst. Vollmilch und fermentierte Milch könnten daher die Blutzuckerkontrolle unterstützen.
Der Beitrag von Cholesterin aus der Nahrung zum kardiovaskulären Risiko (das kardiovaskuläre Risiko bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, an kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall zu erkranken) hängt wahrscheinlich von der individuellen Veranlagung ab, Cholesterin zu synthetisieren oder aufzunehmen. Die Rolle von gesättigten Fettsäuren bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird erneut untersucht, wobei gesättigte Fettsäuren (saturated fatty acids = SFAs) einzeln betrachtet werden sollten.
Milchprodukte haben eine komplexe Wirkung auf Cholesterin und können die Cholesterinsynthese beeinflussen. Der Konsum von Käse wurde mit einer geringeren Zunahme der Cholesterinkonzentrationen im Vergleich zu Butter in Verbindung gebracht.
Molkenproteine wurden auf ihre positiven Auswirkungen auf den Blutdruck untersucht, und Tripeptide in fermentierten Milchprodukten könnten eine Rolle bei der Senkung des Blutdrucks spielen.
Milch und Milchprodukte könnten eine Rolle bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen, obwohl ihre Wirkungen je nach individuellem Profil variieren können. Studien haben keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Milchprodukten und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gezeigt.
Die Rolle von Milch- und Milchprodukten bei der Prävention von metabolischem Syndrom und oxidativem Stress wird untersucht, wobei die Wirkmechanismen komplex sind und verschiedene Faktoren wie Fettsäurenzusammensetzung und mikronährstoffreiches Profil berücksichtigt werden müssen.
Die Ergebnisse bezüglich des Einflusses von Milch und Milchprodukten auf das kardiometabolische Risiko (Risikofaktoren wie Adipositas, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck erhöhen das kariometabolische Risiko) und die Herz-Kreislauf-Gesundheit sind heterogen und erfordern weitere Untersuchungen, um die zugrunde liegenden Mechanismen und potenziellen Risiken besser zu verstehen.
Die verfügbaren wissenschaftlichen Beweise zur Wirkung von Milch und Milchprodukten auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind gemischt und lassen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu. Es gibt Hinweise darauf, dass Milch und ihre Derivate einige Risikofaktoren und Marker für die kardiovaskuläre Gesundheit positiv beeinflussen können, aber die Gesamtauswirkung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist noch nicht eindeutig festgestellt worden. Mögliche Störfaktoren wie der Fettgehalt, die Fettsäurezusammensetzung, Hintergrunddiäten und Lebensstile könnten zu diesem uneindeutigen Bild beitragen. Zukünftige Studien werden dazu beitragen, dieses Problem zu lösen.
In Bezug auf Stress bei Frauen wurde festgestellt, dass der Verzehr von Milchprodukten mit normalem Fettgehalt mit erhöhtem Stress, Angstzuständen, kognitivem Verfall und schlechterem Gedächtnis verbunden ist. Eine andere Studie zeigte, dass der Milchkonsum mit einem besseren Gedächtnis und einem langsameren kognitiven Rückgang verbunden war.
In Bezug auf Chemoprävention wurde kein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Milch und fermentierter Milch und Darmkrebs gefunden. Studien zu anderen Krebsarten wie Prostatakrebs, Eierstockkrebs, Lungenkrebs, Brustkrebs, Magen-Darm-Krebs und Blasenkrebs haben gemischte Ergebnisse geliefert.
Es gibt Hinweise darauf, dass Milch und Milchprodukte möglicherweise positive Auswirkungen auf die kognitive Funktion haben könnten, aber die Beweise sind begrenzt und weitere Studien sind erforderlich.
Milch enthält verschiedene Verbindungen, die potenziell gesundheitsfördernde Eigenschaften haben könnten, darunter Oligosaccharide, Phospholipide, Tripeptide, Kalzium, Phosphor, Lactoferrin und mehr, aber ihre physiologischen Wirkungen sind noch nicht ausreichend erforscht.
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V. Empfehlungen und Schlussfolgerungen
Mit diesem Beitrag habe ich einen ersten Einblick in dieses Thema versucht. Auch für mich sind hier weitere Beiträge erforderlich und sinnvoll.
Die Diskussion über die potenziellen Auswirkungen von Milchkonsum auf die Gesundheit, insbesondere in Bezug auf Prostatakrebs, ist komplex und nicht eindeutig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betrachtet den Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Prostatakrebs als positiv assoziiert, wobei ein erhöhter Verzehr erst bei sehr hohen Mengen ein erhöhtes relatives Risiko bedeutet. Professor Watzl vom Max Rubner-Institut in Karlsruhe betont, dass ein signifikant erhöhtes Erkrankungsrisiko erst bei einem sehr hohen Milchkonsum, nämlich mehr als 1,2 Liter pro Tag, beobachtet wurde. Die Weltkrebsforschungsfonds (WCRF) sieht eine „mögliche“ Evidenz für ein erhöhtes Prostatakrebsrisiko, wobei vermutet wird, dass eine nicht physiologische Calciumkonzentration im Blut einen risikoerhöhenden Effekt haben könnte.
Empfehlungen:
Verbraucher sollten ihren Milchkonsum im Rahmen der empfohlenen Mengen halten, um das Risiko von gesundheitlichen Problemen, einschließlich Prostatakrebs, zu minimieren.
Individuen mit einem familiären Risiko für Prostatakrebs oder anderen ernährungsbedingten Erkrankungen sollten möglicherweise ihren Milchkonsum mit ihrem Arzt besprechen, um personalisierte Empfehlungen zu erhalten.
Weitere Forschung ist erforderlich, um den Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Prostatakrebs genauer zu verstehen und um fundierte Ernährungsrichtlinien zu entwickeln.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Empfehlungen auf dem aktuellen Stand des Wissens basieren und sich neue Erkenntnisse in Zukunft ändern können.
Grundsätzlich ist nach heutigem Stand davon auszugehen, dass bei Einhaltung der empfohlenen Menge von 1,2 l/Tag Milch grundsätzlich empfohlen werden kann.
In einem weiteren Beitrag, den ich plane, möchte ich auf die gesundheitliche Wirkung von fermentieren Milchprodukten eingehen. Dabei werde ich der Frage nachgehen, ob diese „gesünder“ sind, als „süße“ Milchprodukte?
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